3. Gleis Lüneburg – Uelzen
Für
Die
Ostheide
– Gegen Neubautrassen der Bahn e. V. –
Datum: 24.05.2016
AFDO e. V. * c/o F. Kaune * Am Silberberg 2 * 29581 Gerdau
Berichterstattung zur Umsetzung Abschlussdokument von Celle / Presse-Kampagne zum 3. Gleis Lüneburg – Uelzen
Das Ergebnis von Celle stellt nach 8-monatigem harten und zähen Ringen einen gesellschaftlich größtmöglichen Kompromiss zu Alternativen für die alte Y-Trasse dar. Über die Stimmen, die sich jetzt gegen den Kompromiss von Celle erheben, können sich die Beteiligten am Forum nur wundern: Ja, es wird „die Hölle auf Erden“ für Bad Bevensen und die anderen Orte zwischen LG und UE, wenn das 3. Gleis NICHT kommt, denn somit entfällt die Voraussetzung für einen gesetzlich vorgeschriebenen veränderten und verbesserten Lärmschutz, der nur dann erfüllt wird, wenn einschneidende Veränderungen vorliegen. Über eine Neubaustrecke und eventuelle Entlastungen zu reden, heißt zu bedenken, dass das entscheidende positive Kosten-Nutzen-Verhältnis nach augenblicklicher Berech-ungsart nur durch die Einbeziehung des schnellen Personenfernverkehrs zu erreichen ist. Was das bedeutet?
- Eine reine Güterschnellzugstrecke erfüllt nicht die finanziellen Kriterien.
- Uelzen – Bad Bevensen – Lüneburg werden bei gemischtem Verkehr auf Neubaustrecken von ICE / IC – Verbindungen abgehängt.
- Freie Personenzugkapazitäten werden auf der alten Strecke durch noch mehr Güterzüge aufgefüllt.
- Das alles ohne erweiterten Lärmschutz, also ganz richtig, „eine Hölle auf Erden“.
- Außerdem lässt das St.-Florians-Prinzip grüßen. Wenn schon eine Neubaustrecke, dann aber bitte nicht durch meinen Vorgarten, es kann ja ruhig andere treffen.
Die Frage muss doch erlaubt sein, wo denn diese Kritiker gewesen sind, als im Sommer 2014 die heiße Diskussion im Dreieck HB – HH – H zu Alternativen der alten Y-Trasse losgebrochen war? Waren die Zeichen des Protests und die Organisation in alten und neuen BIs so unscheinbar oder hatte man gar gehofft, der Kelch gehe an der Region vorbei?
Das Aktionsbündnis für die Ostheide (AFDO e. V.) stand und steht namentlich allen als überregionale BI offen, aber niemand aus dem jetzigen Widerstandsraum hatte sich in der Arbeitsphase des Celler Forums um Mitarbeit oder Kontakt bemüht.
Zur Frage der politischen Legitimation des Celler Forums nur soviel: Das „Dialogforum Schiene Nord“ hat seine Legitimation allein dadurch erfahren, dass es unter der Leitung des Niedersächsischen Ministeriums für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr einberufen und organisiert wurde. Die kommunalen Vertreter sind durch ihre Wahl seitens der Bürgerinnen und Bürger legitimiert. Die Vertretungen von Verbänden und Interessengruppen sind durch ihre Mitglieder legitimiert worden. Die Bürgerinitiativen sind als offene Institutionen für von den Bahn-Alternativen betroffene Menschen gedacht und dadurch von der Politik gewünscht worden, die den Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern als Lehre aus Stuttgart 21 geplant hat, um im Vorfeld von Großprojekten einen größtmöglichen Konsens zu erreichen.
Wer die politische Situation in Bad Bevensen jetzt zu kommunalpolitischen Profilierungen im Vorfeld eines vorgezogenen Wahlkampfes ausnutzt, der betreibt ein unlauteres Spiel. Immerhin ist Herr Kammer als kommunaler Vertreter im Forum für die Samtgemeinde Bad Bevensen – Ebstorf tätig gewesen und hat seine Entscheidung im Forum aus der Arbeit und den gewonnenen Erkenntnissen heraus gefällt. Alle anderen Viel-Redner und Viel-Schreiber müssen erst einmal die Sachkenntnis nachweisen, ob sie sich mit dem Beschluss von Celle und den in ihrem Abschlussdokument enthaltenen Bedingungen intensiv auseinandergesetzt haben.
Gerade um den Kurort Bad Bevensen zu stärken und seine touristische und medizinische Infrastruktur vor weiterer Lärmbelästigung zu schützen und sie – bis auf die unvermeidliche Bauphase – zu mindern, ist diese polemisierende und polarisierende Debatte schädlich, denn sie entzweit und macht deutlich, dass die Region von Menschen gespalten wird.
Was wir brauchen ist Geschlossenheit, um der Politik in Berlin deutlich zu machen, dass nur die 100%ige Erfüllung des Celler Ergebnisses mit einem deutlich erweiterten Lärmschutz einer Realisierung der Bahnpläne weniger Hindernisse in den Weg legt. Wenig hilfreich ist da auch eine anonyme Kampagne in Bad Bevensen, sich mit vorformulierten Eingaben gegen den Bundesverkehrswegeplan an Berlin zu wenden. Niemand will das Recht beschneiden, aber doch bitte mit offenem Visier, damit man weiß, wem man sich als Helferlein andient. Als böses Zeichen nun sogar ein 4. Gleis in die Diskussion zu werfen, ist aufwieglerisch und extrem unredlich, denn was nach 2030 kommt, liegt außerhalb der Vorhersagen. Es sieht übrigens jetzt schon so aus, dass Hamburg nicht die Containerzahlen halten kann, das könnte heißen, die Prognosen relativieren sich.
Die Quertreiber vergaßen eines offensichtlich: Züge rollen seit dem 19. Jahrhundert durch Bad Bevensen und es hat sich trotzdem zu einem Heil- und Kurort entwickelt. Es gibt sowohl beim Trassenbau Möglichkeiten zur Lärmminderung als auch beim rollenden Material: Weitere Zerschneidung von Landschaften, Versiegelung und Inanspruchnahme von Boden, Bedrohung der Biodiversität, weitere Lärmschleppen durch Erholungs- und Naturräume, andere zu belasten, um sich zu entlasten, sind Bausünden, die es durch die Nutzung und Erweiterung vorhandener Infrastruktur zu verhindern gilt.
F. Kaune
Schriftführer / Kommunikationsbeauftragter AFDO e. V.